Dritte Station der Ausstellungstournee

»It's all about collecting …«
Expressionismus | Museum | Kolonialismus
Die Sammlung Horn zu Gast in Halle (Saale)
17.03.2024 — 23.06.2024

Die Sammlung Rolf Horn aus Schleswig war bis Ende Juni 2024 mit gut 100 expressionis­tischen Gemälden, Zeichnungen, Grafiken und Plastiken und einigen Werken aus Afrika und Ozeanien, wie sie den Expressionisten in Deutschland als Inspiration dienten, zu Gast im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale).
Aus diesem Anlass wurde auch zwei Konvolute  thematisiert, die in den 1890er Jahren ins Kunstmuseum Moritzburg kamen: die Melanesien-Sammlung* von Franz Emil Hellwig und die Asien-„Sammlung“* Emil Riebecks. Beide sind heute nur noch rudimentär vorhanden und wurden erstmals in einem Ausstellungsprojekt auf der Basis aktueller Forschungen präsentiert.
Neben einzigartigen Kunstwerken thematisierte die Ausstellung Fragen nach dem Umgang westlicher Museen mit Werken, die ihren Weg nach Europa der kolonialen Vergangenheit des Kontinents verdanken, und nach dem Verhältnis zwischen Expressionismus und Kolonialismus. Sie verstand sich als Einladung, über die koloniale Vergangenheit Deutschlands und den heutigen Umgang damit sowie die Rolle der Kunst der Klassischen Moderne in diesem Zusammenhang kritisch nachzudenken.


Bildrechte: Stiftung Rolf Horn © bei den Künstlerinnen und Künstlern bzw. deren Rechtsnachfolgern © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 © Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde 

Zweite Station der Ausstellungstournee

Expressionismus hier und jetzt!
Die Sammlung Horn zu Gast in Dortmund
Museum Ostwall im Dortmunder U zeigt bedeutende Werke des Expressionismus im Dialog mit zeitgenössischen Arbeiten
28.10.2023 — 18.02.2024

Mit mehr als 120 zentralen Werken des Expressionismus, darunter Arbei­ten von Alexej von Jawlensky, Käthe Kollwitz, der Künstlervereinigung Brücke und Christian Rohlfs, war die renommierte Sammlung Bettina und Rolf Horn vom 28. Oktober 2023 bis 18. Februar 2024 erstmals in Dortmund zu sehen.
Im Museum Ostwall traten eigene Sammlungsbestände und zeitgenössische Arbeiten, ergänzt um Werke des Kirchner Museums Davos sowie Foto- und Archivmaterial, in einen Dialog mit der Sammlung Horn. Im Fokus stand dabei eine zeitgeschichtliche Betrachtung aus heutigem Blickwinkel, wobei das Verhältnis zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aus einer dekolonialen Perspektive hinterfragt wird. Mit Arbeiten von Anguezomo Mba Bikoro, Lisa Hilli, Natasha A. Kelly, Moses März und Luiza Prado präsentierte die Dortmunder Ausstellung aktuelle Sichtweisen auf den „Expressionismus hier und jetzt!“, ließ Dortmunder Bürgerinnen und Bürger und Initiativen in Videointerviews zu Wort kommen und lud die Besucherinnen und Besucher ein, ausgewählte Werke im Kontext von Schwarzer deutscher Geschichte und Themen wie Industrialisierung, technischem Fortschritt, Krieg und Natur zu erleben.


Erste Station der Ausstellungstournee

EXPRESSIONISMUS!
Werke aus der Sammlung Horn
Kirchner Museum Davos
12.02.2023 — 24.09.2023

Mit «Expressionismus! Werke aus der Sammlung Horn» eröffnete das Kirchner Museum Davos im Februar 2023 eine mehrjährige internationale Ausstellungstournee der Sammlung Horn, die anschliessend im Museum Ostwall im Dortmunder U und dem Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) weitergeführt wurde.
Die Ausstellung präsentierte über 180 Werke von Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Alexej von Jawlensky und Max Pechstein. Die Sammlung Horn, die das Herzstück der Präsentation darstellte, wurde innerhalb sechs Jahrzehnte durch das Sammlerpaar Rolf und Bettina Horn als eine der bedeutendsten deutschen Sammlungen des Expressionismus zusammengetragen. Erstmalig war die Sammlung nun mit mehr als 120 Werken in der Schweiz zu sehen. Im Zusammenspiel mit der Sammlung des Kirchner Museums entstand ein einzigartiger Blick auf das Schaffen der «Brücke»-Maler und anderer expressionistischer Künstler:innen.
Kaum eine Stilrichtung verkörperte den Aufbruch der Moderne in Europa besser als der Expressionismus. Dieser verstand sich zur Jahrhundertwende als Gegenentwurf zu konservativer Bürgerlichkeit und akademischer Malerei und forderte nicht weniger als eine neue Auslegung der Kunst. Statt eine künstliche Ästhetik im Atelier zu reproduzieren, suchten die Expressionist:innen Landschaften und Figuren als Ausdruck einer inneren Gefühlswelt. Die Loslösung der Farbe von der realen Umwelt und der unmittelbare Ausdruck wurden zum höchsten künstlerischen Gut.
Anhand von farbgewaltigen Werken der Brücke-Künstler Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Otto Mueller beleuchtete die Ausstellung Motive und Motivationen sowie Themen und Techniken des Expressionismus. Arbeiten von Käthe Kollwitz, Alexej von Jawlensky und Ernst Barlach ermöglichten einen Ausblick auf das expressionistische Kunstwirken der Zeit, das unser Kunstverständnis bis heute prägt.
Spezielles Augenmerk warf die Ausstellung auf die gesellschaftskritischen Züge des Expressionismus. Seine Werke spiegelten eine Zeit intensiver sozialer und ästhetischer Veränderungen wider. Neben den Geschehnissen und Folgen des Ersten Weltkriegs zählten dazu auch der Fokus auf Verstädterung und Industrialisierung, eine radikale Neuinterpretation von Akt und Natur sowie eine Beschäftigung mit außereuropäischen Welten. Gleichzeitig befragte die Ausstellung grundlegende Spannungen und Widersprüche in der Weltsicht der Expressionisten. Ihre Themen, Haltungen und Sehnsüchte wurden in Beziehung zu aktuellen gesellschaftspolitischen Dringlichkeiten gesetzt, um Fragen der exotisierenden Darstellung von Geschlecht, kolonialen «Anderen» und des bäuerlichen Lebens nachzugehen. Für diese gesellschaftliche Perspektive wurden Kadiatou Diallo, Rohit Jain und Katharina Morawek als kuratorisches Begleitkomitee eingeladen.